- Der Aufbau der einzelnen Artikel
-
- Der Aufbau der einzelnen ArtikelDer Wörterbuchtext ist aufgeteilt in Wörterbuch-Artikel. Jeder Artikel besteht aus Lemma (Artikelkopf), Textteil und gegebenenfalls dem Verweisteil. Das Lemma besteht aus Stichwort und Routine-Information. Das Stichwort ist das Wort, das behandelt und unter dem der Artikel eingeordnet wird. Hat das Stichwort mehrere Varianten, so kann neben dem Stichwort ein Nebenstichwort stehen (vgl. etwa den Artikel Bries). Wird innerhalb des Artikels eine Ableitung o. dgl. gesondert behandelt, so entsteht ein Unterstichwort (vgl. etwa den Artikel Aal mit dem Unterstichwort Älchen). Von den normalen Artikeln zu unterscheiden sind die Verweis-Artikel und in bezug auf den Aufbau die Wortbildungs-Artikel.1. Im Kopf des Artikels (Lemma) stehen folgende Angaben:(a) Die neuhochdeutsche Lexikonform, falls notwendig auch die Lautform in eckigen Klammern;(b) grammatische Angaben (Genus, starkes oder schwaches Verb usw.);(c) die Markierung des Wortschatzbereichs (Standard, erweiterter Standard, peripherer Wortschatz, näheres s. unter Einführung in die Terminologie 6.1) und der Sprachschicht (archaisch, regional, fachsprachlich, umgangssprachlich usw.) sowie Angaben zur heutigen Verbreitung bei regional beschränkten Wörtern. Wenn nötig folgt dann(d) die Bedeutung – die Bedeutungsangaben sind nicht als Bedeutungsbeschreibungen gedacht, sondern als Identifizierungshilfen, vor allem bei Homonymen oder bei seltenen Wörtern. Schließlich (e) die Erstbezeugung nach Jahrhunderten. Falls später noch eine stärkere Veränderung in Form, Bedeutung oder Verbreitung eingetreten ist, wird für diese die Datierung ebenfalls angegeben.2. Angaben bei Erbwörtern aus älterer Zeit:a) Die mittelhochdeutsche, althochdeutsche und altsächsische Form (Althochdeutsch und Altsächsisch gelten als regionale Ausprägungen derselben Sprache). Ist eine altsächsische Entsprechung nicht vorhanden, wohl aber eine mittelniederdeutsche oder mittelniederländische, so werden diese Formen aufgeführt.b) Die germanische Grundform mit grammatischen Angaben und Bedeutung; dann die Formen der anderen germanischen Sprachen, in denen das Wort bezeugt ist. Ist das Wort nicht gemein-germanisch, so wird die erschlossene Form als nord- und westgermanisch oder westgermanisch oder vordeutsch bezeichnet (westgermanisch, wenn mindestens eine altenglische Entsprechung vorhanden ist, sonst vordeutsch. Die Zugehörigkeit friesischer Wörter muß von Fall zu Fall beurteilt werden). Aus Gründen der Systematik gilt ein Wort als germanisch, wenn es außer im Deutschen noch im Gotischen bezeugt ist. An dieser Stelle werden nur die ältesten Stufen der germanischen Sprachen berücksichtigt (zu den jüngeren s.u. 5a).c) Die indogermanische Grundform mit grammatischen Angaben und Bedeutung. Falls ein Wort nicht gemein-indogermanisch ist, wird es als west-europäisch (germanisch + keltisch oder italisch), ost-europäisch (germanisch + baltisch oder slavisch), west/ost-europäisch (germanisch + mindestens eine Sprache aus beiden zuvor genannten Gruppen) oder europäisch (germanisch + griechisch oder armenisch oder albanisch und gegebenenfalls weitere europäische Sprachen) bezeichnet. Aus systematischen Gründen gilt als indogermanisch eine Gleichung, die germanische und arische oder hethitische oder tocharische Formen umfaßt. Untypische oder sonstwie besondere Beleglagen können als voreinzelsprachlich bezeichnet werden. Die genannten Bezeichnungen sind lediglich Beschreibungen der mit ihnen definierten Verbreitung und schließen nicht notwendigerweise sprachgeschichtliche oder andere Annahmen in sich. Wenn das Belegmaterial reich genug ist, wird lediglich Hethitisch, Altindisch, Tocharisch, Griechisch, Lateinisch, Altirisch (gegebenenfalls modernes Kymrisch), Litauisch und Altkirchenslavisch aufgeführt; andere Sprachen nur, wenn sie besondere Aufschlüsse bieten oder das Material der regelmäßig geführten Sprachen versagt. Soll bei einer erschlossenen Form lediglich angegeben werden, daß sie auf der Lautstufe des Germanischen oder Indogermanischen rekonstruiert ist, ohne daß damit Verbreitungsangaben eingeschlossen sein sollen, so werden die Sprachangaben in Klammern gesetzt: (g.), (ig.). Aus äußerlichen Gründen ist diese Markierung aber nicht in allen Fällen angewandt worden.d) Läßt sich das Wort als Ableitung zu einem Grundwort (oder als Zusammensetzung) erklären, wird der semantische Bildungstyp und die Grundlage genannt (z.B. Faktitivum zu ig. ...), außerdem wird normalerweise das Benennungsmotiv erläutert. Kann kein Grundwort festgestellt werden, wird Entstehung dunkel (o.ä.) vermerkt; entsprechend Benennungsmotiv dunkel. Diese Feststellung besagt also nicht, daß das Wort innerhalb der indogermanischen Sprachen keine Vergleichsmöglichkeit findet, sondern nur, daß es in diesem Rahmen nicht morphologisch analysiert werden kann.e) Es können weitere Bemerkungen zu Lautstand, Morphologie, Semantik, Beleglage oder Wortgeschichte folgen, falls dies als notwendig erscheint.3. Angaben zu Bestandteilen des Erbwortschatzes aus jüngerer Zeit:a) Zeit und Typ der Bildung, Grundwort;b) Benennungsmotiv und Besonderheiten.4. Angaben zu Entlehnungen:a) Zeit der Entlehnung, Herkunftssprache und gegebenenfalls vermittelnde Sprache;b) kurze etymologische Erklärung des Wortes in der Herkunftssprache; falls diese vom Standpunkt der entlehnenden Sprache nicht offenkundig ist, wird sie in den kleingedruckten Teil verwiesen;c) Verweis auf zugehörige Entlehnungen.5. Verweisteil (Kleindruck):a) Entsprechungen in den modernen germanischen Sprachen, und zwar Neu-Niederländisch, Neu-Englisch, Neu-Schwedisch und Neu-Isländisch; fällt Neu-Schwedisch aus, kann dafür Neu-Dänisch eintreten, fällt Neu-Isländisch aus, kann dafür Neu-Norwegisch eintreten;b) mit vgl. wird auf semantisch oder sachlich zugehörige Einträge verwiesen, mit s. auf etymologisch zugehörige;c) Literaturhinweise;d) bei Entlehnungen etymologische Bemerkungen, falls diese vom Standpunkt der gebenden Sprache aus nicht klar sind.
Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache. 2013.